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„364 Tage im Jahr für die Bürger da“

Brelingens Ortsbrandmeister Torsten Helfers will nicht differenzieren

Die Freiwillige Feuerwehr Brelingen war 2018 genau 24 Mal im Einsatz, kurioserweise waren die letzten beiden Einsätze am 19. September, danach wurde Brelingen im vergangenen Jahr nicht mehr angefordert. Rund um die Uhr dienstbereit waren die Kameraden dennoch, versicherte ihr neuer Ortsbrandmeister Torsten Helfers bei der ersten Generalversammlung unter seiner Regie am Sonnabend im Schützenhaus.

Neben den 24 Einsätze, die aus 15 Brand- und drei Hilfeleistungseinsätzen, zwei Objektalarmen und vier sonstigen Ereignissen bestanden umfasste der Dienstplan der Brelinger Wehr nämlich 73 Dienste. Davon waren 51 Ausbildungseinheiten. Das sei für eine Feuerwehr mit Grundausstattung schon ganz beachtlich, betonte Helfers.

Zudem seien einige Kameraden auch noch überörtlich tätig, zum Beispiel als Ausbilder auf Gemeindeebene, Schulklassenbetreuer, Gemeindejugendfeuerwehrführung, Sicherheitsbeauftragter, Einsatzleitwagenbesatzung oder als Brandmeister vom Dienst, den Pressewart nicht zu vergessen.
„Ich will daher nicht differenzieren und wie meine Kollegen aus den anderen Ortswehren Zahlen für Einsatz- und Dienststunden nennen“, erklärte Torsten Helfers am Sonnabend. „8.736 Stunden ist die Anzahl der Stunden, die wir für die Bevölkerung zur Verfügung standen, das ist das Produkt der Multiplikation von 364 Tagen mit 24 Stunden. Einen Tag waren wir nicht einsatzbereit, nämlich wie auch heute am Tag unserer Generalversammlung haben wir uns abgemeldet.“

438 Mitglieder hat die Feuerwehr Brelingen insgesamt, davon 49 Aktive (eine Kameradin ist beurlaubt), zwölf Alterskameraden, zwölf Jugendfeuerwehrmitglieder und drei „U10“-er, 346 fördernde Mitglieder und 15 Ehrenmitglieder.

Diese Statistik zeigt die Verteilung über die Generationen und so war das Motto, unter das Ortsbrandmeister Torsten Helfers seine erste Generalversammlung stellte „Feuerwehr – Tradition und Gegenwart“ durchaus nachvollziehbar. Er selbst habe sich im Januar 2018 noch einmal für eine letzte Periode als Jugendwart wiederwählen lassen. Geplant sei gewesen, sich über die drei Jahre schleichend zurückzuziehen. Doch es sollte alles anders kommen.

Im Juni wurden der Posten des Ortsbrandmeisters und seines Stellvertreters überraschend frei. Ortsbrandmeister Marcus Karp hatte aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt und sein Stellvertreter Cord Hemme hatte sich angeschlossen. Er sei aus den Reihen des Kommandos angesprochen worden, ob er den Posten des Ortsbrandmeisters übernehmen könne, doch er habe zunächst abgelehnt, so Helfers. Das habe er dann revidiert. Er habe gewusst, was auf ihn zukommt und habe sich der Aufgabe bewusst gestellt, aber er habe sich auch vorgenommen, Dinge zu ändern. Die Feuerwehr Brelingen sei viel mehr als nur Retten, Löschen, Bergen und Schützen. Sie impliziere auch einen in den letzten Jahren erheblich gesteigerten Verwaltungsaufwand. Bei allem Verständnis für die Tradition liege in der Gegenwart der Fokus auf der Ausbildung der Kameraden und dem weiteren Ausbau der Dienstbeteiligung. Diese werde mit dem neuen Programm „FeuerOn“ sehr transparent.
Er wünsche sich zudem eine gute Jugendarbeit und eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Alterskameraden, betonte Helfers. „Wir müssen alle zusammen einen vernünftigen Weg einschlage und Kritik, wenn sie denn angebracht ist, offen aussprechen“.

Mit seinem Stellvertreter Domenic Schweder, dem für die offizielle Ernennung durch den Rat aktuell noch zwei Lehrgänge fehlten, sei er da auf einer Linie, so der Ortsbrandmeister.

Von den 24 Einsätzen der Feuerwehr Brelingen im vergangenen Jahr hob Helfers den Flächenbrand bei Schadehop hervor, bei dem bis auf eine alle Feuerwehren der Wedemark, bereits am ersten Brandtag, am Montag, 2. Juli, in Einsatz gewesen seien. Am 3., 4. und 5. Juli habe es Nachlöscheinsätze gegeben, bis am 5. Juli ein neuer Flächenbrand ausgebrochen sei, dessen Nachlösch- und Aufräumarbeiten sich bis zum 8. Juli hingezogen hätten.
Die Dankbarkeit der betroffenen Dorfbewohner sei für die Feuerwehreinsatzkräfte, denen in dem Gebiet alte Munition unter den Füßen explodiert sei, ein wichtiges Signal gewesen, denn der Einsatz habe ihre Kräfte bis zum Limit gefordert, so Helfers.

Zweites herausragendes Ereignis für die Brelinger sei der Brand in Wiechendorf am 30. August gewesen, wo die Brelinger zuerst vor Ort gewesen und eine Person aus der brennenden Dachgeschosswohnung gerettet habe, die leider später im Krankenhaus verstorben sei.
Helfers ließ kurz auch noch alle Einsätze, bei der sich die Feuerwehr für den Ort und die Dorfgemeinschaft engagiert hat, Revue passieren.

Stellvertreter Domenic Schweder berichtete von allein 25 Übungsdiensten für die Wettkämpfe, bei denen die Brelinger mit zwei Gruppen am Start waren.

Das neue Jugendwart-Team mit Dennis Brandt, Melanie und Janina Helfers bedankte sich bei Torsten Helfers, der den Posten des Jugendwarts 25 Jahre lang inne hatte mit einem Präsent. Auch für den früheren stellvertretenden Jugendwart Steve Hartmann gab es noch ein Dankeschön.

Für die Alterskameraden hielt Helmut Thoms den Bericht zum letzten Mal und erzählte von vielen Radtouren und anderen Ausflügen. Größte Aufgabe des etwas kleiner gewordenen Teams sei die Kameradschaftspflege. Begeistert seien die Alterskameraden von der Jugendarbeit der Wehr, sagte Thoms und überreichte dafür eine Spende von 520 Euro an Torsten Helfers.

Natürlich durften auch Ehrungen und Beförderungen nicht fehlen:
Zum Feuerwehrmann wurde Marcel Mattes, zur ersten Hauptfeuerwehrfrau Karin Bohlmann befördert, zum Löschmeister Steffen Meyer. Für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft wurde Alterskamerad Heinrich Rotermund geehrt, für 25-jährige fördernde Mitgliedschaft Christiana Böttcher ausgezeichnet.

   

Ein beziehungsweise zwei Zwischenfälle, die zeigen, wie schnell die Feuerwehr reagiert, lockerten die Versammlung im Schützenhaus auf: Während des Berichts des Ortsbrandmeisters stieß Kamerad Karsten Brandt plötzlich einen Warnruf aus: „Vorsicht, die Lampe kommt runter!“ Tatsächlich hatte sich die Verklebung der Plexiglasscheibe der Deckenlampe gelöst und drohte, sich zu lösen. Blitzschnell war eine Leiter organisiert, die Karsten Brandt hielt und Dennis Brandt erklomm, um die Gefahr zu beseitigen.

            

Gleiches Prozedere wiederholte sich rund eine Stunde später beim Grußwort von Pastorin Debora Becker mit der Lampe auf der anderen Seite. Auch hier konnte noch rechtzeitig eingegriffen werden. Weitere Grußworte sprachen Brandabschnittsleiter Horst Holderith, der stellvertretende Gemeindebrandmeister Christoph Boss, Gemeindekämmerer Joachim Rose und Ortsbürgermeister Patrick Cordes.

Text: Anke Wiese (Wedemark-Echo)
Fotos: Frank Jungclaus


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